Das Spiel Magdeburg gegen Kiel ist schon immer ein Klassiker gewesen und bot in früheren Zeiten immer ein gewisses Maß an Spannung und Dramatik. Dieses Mal sollte es aber anders kommen. Die Magdeburger gebeutelt von Verletzten mussten auf die zweite Garde zurückgreifen. Teenies. Gerade mal 21 Jahre alt, einer von denen sogar erst 19. Frisch aus der Pubertät gekommen, die Schule abgeschlossen und nun vor dem Sprung in das wirkliche Leben. Solchen Charakteren wurde die Chance gegeben gegen den großen THW Kiel zu spielen. Als "Frischfleisch" mochte der eine oder andere Außenstehende gedacht haben. Vermutlich dachten die Fans in die gleiche Richtung, "Wie zum Geier soll man denn so einen Punkt holen, oder gar gewinnen?".
Die Bedenken eine deutliche Niederlage einstecken zu müssen verflogen bereits in der vierten Minute als der Linksaußen Matthias Musche mit einem halbhohen Dreher den Kieler Torwart Palicka überwand. Dieses wunderschöne Tor darf gerne als der "Energizer" für die Magdeburger gesehen werden. Das Team von Trainer Alfred Gislason tat sich sehr schwer mit der gegnerischen Rumpfmannschaft, sowohl in der Abwehr, wo die nötige Aggressivität fehlte, als auch im Angriff war die Mannschaft nicht konzentriert genug. Der Wille war ganz klar beim SCM zu spüren, die auch merkten das hier mehr geht als nur abgeschossen zu werden. Ganz nach dem Sprichtwort: Angeschlagene Boxer sind am gefährlichsten lief der THW zum Ende der ersten Halbzeit (16:13) einem Rückstand hinterher. In der zweiten Hälfte dagegen zeigten die Kieler dann ihr anderes, ihr entschlossenes, ihr meisterliches Gesicht. Mit erhobenen Hauptes und mit mehr Wille das Spiel zu drehen, gingen sie in die zweite Halbzeit.
Filip Jicha bot mit insgesamt 10 Toren eine Weltklasse-Leistung. Besser und damit nicht von dieser Welt war die Leistung des Magdeburger Keepers Dario Quenstedt, seine Paraden waren das wirkliche Geheimnis der starken Teamleistung der SCM. Die Kieler kamen nach einem zwei, drei Tore Rückstand zwar immer wieder ran und glichen aus, aber den entscheiden Stich setzen die Magdeburger. Am Ende hieß es 34:31 und die knapp 7.000 Fans waren komplett aus dem Häuschen und feierten ihr Team zu Recht. Die grandiose Teamarbeit und mit der jugendlichen Unerschrockenheit bezwangen die Mecklenburg-Vorpommer den Double-Gewinner aus Kiel.
Magdeburg gelangen damit nicht nur zwei wichtige Punkte, sondern sorgen mit dem Sieg auch dafür, dass die Liga wieder spannend werden kann, auch wenn es erst der 9. Spieltag gewesen war. Übrigens für Kiel ist es die erste Niederlage nach 17 erfolgreichen Spielen gewesen.
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