Freitag, 24. Oktober 2014

The Walking Dead - Season One

Die Horrorserie aus den USA erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit und wurde seit dem immer wieder zur besten Serie nominiert. Ein Grund mehr sich die Serie mal genauer anzuschauen.

Hochgelobt, mehrfach zitiert und immer Inhalt diverser Unterhaltungen und nicht zuletzt viel die Serie immer wieder unter die "muss-man-gesehen-haben-Serien" Kategorie. Mit sechs Folgen der ersten Staffel also ein einfaches Unterfangen. Zumindest dachte ich das. Die Pilotfolge mit stattlichen 67-Minuten sorgten bereits für ein erstes Durchatmen. "Die Serie ist preisgekrönt. Das wird schon..", dachte ich mir. Und tatsächlich konnte die erste Folge überzeugen, auch wenn sie langatmig ist. Nach Serien wie Game of Thrones, Dexter oder Hannibal habe ich auch hier erwartet, dass es spektakulär beginnt. Dabei wacht der Hilfs-Sheriff Rick Grimes nach einer Schießerei in einem Krankenhaus auf und muss feststellen, dass er komplett alleine ist. Grimes muss auch feststellen, dass der Hinterhof des Krankenhauses voller Leichen ist. Horror, Dramaturgie und Hoffnungslosigkeit treffen binnen weniger Momente aufeinander und mir wurde klar, hier wird nicht zurückgeschreckt. Während der Start der Folge grandios verläuft, wartet man zwischenzeitlich auf den Punkt, wo die Geschichte voran geht. Er lernt einen Vater und seinen Sohn kennen, die ihm erzählen was hier passierte und wie es weiter geht, als Rick die Familie verlässt, reitet er wie vor der industriellen Revolution mit einem Pferd in die nächste Stadt. Dort wird er von Zombies umzingelt und kann sich im letzten Moment in einen Panzer retten. ( Trailer zur ersten Staffel )

Das Ende der Pilotfolge scheint für die nachfolgende Handlung der Serie klassisch im Sinne der Dramaturgie von Serien - der Held überlebt. Was traditionell erscheint, ist zweifellos notwendig für den Verlauf der ersten Staffel. Während The Walking Dead im ersten Moment wie ein klassisches Horror-Splatter-Szenario wirkt, ist in Wahrheit die sozialanthropologische Entwicklung einer Gruppe von Fremden die sich in einer ihr unbekannten Welt durchsetzen müssen. Das geregelte Leben mit Handys, Computern, Fernsehen und Rechtsstaat gibt es nicht mehr. Es zählt nur noch das eigene Überleben in einer Welt die vom Chaos regiert wird. Der Zuschauer erfährt in der ersten Staffel auch, dass Hoffnung und Glaube in einer apokalyptischen Welt keinen Platz mehr haben. Spätestens mit der letzten Folge wird klar, diese Serie geht wie Game of Thrones ihren eigenen Weg, Hauptdarsteller tot oder lebendig.


The Walking Dead erinnert im Grunde an "The Dome", wo eine Kleinstadt unter einer Kuppel eingesperrt wird und zusehen muss, wie sie miteinander zurecht kommen und überleben können. Auch hier steht der sozialanthropologische Wandel einer Zivilisation im Vordergrund. Sicher werden hier keine Menschen nach ihrem Tod zu Untoten oder müssen vor ihnen weglaufen um zu überleben, aber dennoch geht es im Grunde darum, wie sich eine Gruppe von Menschen verhält, wenn ihnen ihre gewohnte Umgebung auf einen Schlag genommen wird und sie mit Fremden auskommen müssen, die sie im Grunde gar nicht kennen. The Walking Dead zeigt auch, wie weit Menschen gehen können, wenn sie für etwas kämpfen oder etwas beschützen wollen. Machtverhältnisse verschieben sich, plötzlich ist Wasser, Nahrung und Benzin kostbarer als ein Menschenleben. Schusswaffen werden, obwohl die Aussicht auf ein glückliches Leben sehr gering ist, zur absoluten Macht über Menschen, die keine haben. In einer Welt, wo es keine Gesetze, keine Ordnung, keine Werte und Normen mehr gibt, wo der Glaube schwindet und die Hoffnung erlischt, wird der Mensch von heute vor seine schwerste Prüfung gestellt und in so einer Welt zeigt jeder sein wahres Ich. Beide Serien zeigen, dass der Mensch mehr Tier ist, als er je zugeben würde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen