Der NBA Champion zu Gast in der Hauptstadt. Nach 2012 kehrt abermals eine der besten Basketball Teams der Welt in der O2 World in Berlin ein und begeistert Tausende von Menschen. Dieses Mal waren niemand geringeres als amtierende NBA Champion von 2014, die San Antonio Spurs zu Gast. Und sie brachten alle Superstars und NBA Champions inklusive dem Basketball Guru und Interview-Schreck Gregg Popovichh mit. Auf ihrer NBA Global Games Tour besuchen die Spurs neben Berlin auch noch Istanbul und versuchen dort vor Ort den Basketball populärer zu machen, die NBA setzt sich zu dem für soziale Projekte ein. Werbung in der Art und Weise, auch sportlich. (Das komplette Spiel noch einmal im Re-Live auf Sport1.de: http://tv.sport1.de/player/player.php?id=s213448)
Tony Parker war mit 28 Punkten der erfolgreichste Werfer am Abend |
Sportlich ging es am Mittwochabend in der O2-World zu, wo die Albatrosse aus Berlin gegen die Superstars der NBA antraten. Alba Berlin, die bereits wieder im Ligaalltag stecken, hatten ihren Auftakt gegen Aufsteiger BG Göttingen souverän gewonnen. Der Pokalsieger von 2014 war wie vor zwei Jahren also wieder voll im Saft, während sich die Spurs gerade am Anfang ihrer Vorbereitung befinden. Die Chancen auf einen Erfolg von Alba waren aber schwindend gering. Wie gering sie waren, konnte der Zuschaue an der Starting Five der Spurs sehen. Duncan, Parker, Diaw, Green und Finals MVP Kwahi Leonard waren gekommen um eine unvergessliche Show zu zeigen.
Kampflos wollten sich die Berliner aber nicht ergeben. Die bereits voll im Training und Ligabetrieb sich befindenden Albatrosse wollten sich hier keinesfalls wie Amateure vorführen lassen. Mit einem starken Play und dem ersten Dreier von Alex King begann die Partie. Zunächst sah es auch so aus, als ob die Berliner mithalten könnten, ehe die Spurs einen 22-8 Lauf hinlegten und eindrucksvoll ihre Stärke präsentierten.
In der zweiten Halbzeit stellte Gregg Popovich um, spielte man Small-Ball mit Diaw oder Duncan, wechselte dann die Zonen-Verteidigung und versuchte auch die zweite Garde ins Spiel zu bekommen. Die Spurs schafften es auch immer wieder ihren Vorsprung etwas auszuweiten oder zu halten, doch die Berliner wollten sich zu keinem Zeitpunkt der Partie nur ansatzweise geschlagen geben.
Beim Stand von 73:75 aus Sicht der Gastgeber begann eine regelrechte Achterbahnfahrt. Mal konnten die Texaner ihren Vorsprung minimal ausbauen, dann schlugen aber die Hauptstädter zurück und kamen immer wieder ran und ließen nicht locker. Die Crunchtime begann und man merkte: Hier geht doch was! Drei Minuten vor Ende der Partie war es der überragende Tony Parker, der mit einem 3-Punkte-Wurf aus der Ecke unter Bedrängnis die Vier-Punkte-Führung brachte und die Halle für einen kurz Moment still wurde.
Danach nahmen Hammonds und McLean die Zügel in der Hand und holten zwei Minuten vor Ende mit schönen Plays das 89:89. Overtime? Möglich! Zufrieden? War Niemand! Die Zuschauer begriffen langsam, dass hier etwas ganz Großes passieren kann - auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel war. 35 Sekunden vor Ende der regulären Zeit spielte Duncan einen Alley Oop Pass auf Tony Parker, der ihn mit einem Layup verwandelte, kurz darauf verwandelte er noch zwei wichtige Freiwürfe.
89:93 für die Spurs. Noch 25 Sekunden. Alba mit Ballbesitz. Ein Dreier musste her, alles andere war ohne Wert. Aber die Berliner verspielten es, fanden keinen Zug zum Korb - Steak Ginobili, Foul Hammonds, Parker an die Linie, bei 14 Sekunden auf der Uhr. Einige Zuschauer verließen bereits die Halle. „Der treffsichere Parker macht die Kiste jetzt zu.“ Falsch gedacht. Parker warf beide Freiwürfe daneben. McLean mit den Rebkund und nach vorne. Es waren noch fünf Sekunden auf der Uhr als sich Reggie Redding seinen ganzen Mut fasste und unter Bedrängnis den schwierigen Dreier nahm - und traf! 92:93. Noch 5 Sekunden. Schnelles Foul, hoffen, dass nicht alle Freiwürfe reingehen und dann schnell nach vorne, sich zumindest in die Overtime retten!
Doch es kam ganz anders. Die Spurs hatten ihre Auszeit genommen und warfen von der Mittellinie ein. Momente vorher meinte noch mein Sitznachbar: „Ein Steal wäre doch nicht schlecht.“ Und ausgerechnet der vermutlich beste Power Forward der je gespielt hat, Tim Duncan, passte schlecht, Redding mit dem Steal, der Ball zu McLean und traf mit dem Buzzer Beater ins Herz der Spurs. 94:93 hieß am Mittwoch Abend der Endstand. Partystimmung in der O2-World von Berlin. Als ob man gerade den größten Titel der Vereinsgeschichte gewonnen hätte. Atemberaubende Atmosphäre.
Insgesamt kamen die älteren All-Stars Tim Duncan und Tony Parker auf 34 bzw. 36 Minuten. Allein daran sah man, dass dieses Spiel zumindest nicht auf die leichte Schulter genommen wurde. Am Ende zollte auch Gregg Popovich den Albatrossen seinen Respekt. Trotz der starken Leistung, muss man in Berlin den Sieg richtig einschätzen und das gewonnene Selbstvertrauen mit in die Saison nehmen. Freitag und Sonntag ist bereits wieder Ligaalltag. Für die Spurs geht es weiter nach Istanbul und wird sich dann für die Ende Oktober beginnende Saison gegen die Dallas Mavericks vorbereiten.
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