HDI Arena |
Wenn heute um 20:30 in der HDI Arena zu Hannover der Schiedsrichter Knut Kircher (Pfiff u.a. Leverkusen-Bayern und Schlake-Dortmund diese Saison) das Spiel für die Bundesliga Begegnung zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mit einem Pfiff eröffnet, dann haben zumindest die Polizisten für 90 Minuten nicht mehr alle Hände voll zu Tun. Das brisanteste Derby des Jahres wird es genannt. Dortmund-Schalke sei dagegen harmlos, tönte es schon vor dem Start der Bundesliga aus beiden Fanlagern.
37 Jahre ist es her, dass sich beide Clubs in einem Bundesligaspiel gegenüber standen. Es ist aber auch 50 Jahre her als die Eintracht den letzten Platz in der Bundesliga zugesprochen bekam und eben nicht die Roten aus Hannover. Diese Entscheidung "von damals" wie man so schön sagt, sei der Auslöser für die tiefe Abneigung der Eintracht zu sein - zumindest aus der Sicht der Hannoveraner.
George V. letzter König von Hannover |
Auf der anderen Seite spielt die Politik und die Kultur eine größere Rolle. So war Hannover einst ein Königreich und eine Residenzstadt in dessen Schatten die Löwen aus Braunschweig ausharrten. Braunschweig spielte seit dem 17. Jahrhundert nur die zweite Geige, wenn es um die wirtschaftlichen Belange im preußischen Raum ging. Als dies ist hunderte Jahre her. Heute wissen nur wenige von den wirtschaftlichen Verflechtungen aus dem späten Mittelalter und der Neuzeit. Was aber noch heute einige wissen und selbst miterlebt haben, ist als 1946 die britische Regierung das damalige Land Hannover mit dem Land Braunschweig und dem Freistaat Oldenburg zum Land Niedersachsen erklärt haben und als Landeshauptstadt Hannover ausgewählt haben. Geschichtlich war dies ein weiterer Rückschlag für die Löwenstadt.
Seit der Gründung der Bundesliga 1963 gehört die Eintracht zum Oberhaus des deutschen Fußballs - bis 1985 als man zum dritten Mal in die zweite Liga abstieg. Dort blieb und versank man bis in die Oberliga runter. Während der Verein aus dem Westen in die Bundesliga aufstieg und dort seit 2002 verweilt. Vielleicht ist es dem Aufkommen des Internets oder der Massenmedien geschuldet, aber vom einstigen Deutschen Meister von 1967 war kaum mehr was zu hören. Keine brillanten Transfers wie einst der von Paul Breitner 1977 als man 1.600.000 Millionen an Real Madrid bezahlte. Diese glorreichen Zeiten waren 1985 vorbei bis 2013. 2011 stieg die Eintracht aus der dritten Liga als Erster auf und schaffte es in der ersten Zweitliga-Saison direkt auf Platz 8. Schon damals horchte man leise auf und behielt ein Auge auf den ewigen Rivalen aus dem Osten. Dieses Jahr war es dann soweit, man schaffte den Aufstieg ins Oberhaus und feierte den ersten Sieg seit 28 Jahren in der Bundesliga und diesen ausgerechnet in einem Derby gegen den VFL Wolfsburg. Ausgerechnet auch noch auswärts. "Ein leichter Vorgeschmack", hieß es aus der Braunschweiger Ecke mit Hinsicht auf das heutige Derby.
Groteske Aktion vor dem Derby |
Und tatsächlich scheint die sportliche Kurve beim Aufsteiger nach oben zu gehen und das nicht zulässt wegen des 1:0 Erfolges zu Hause gegen Leverkusen. Der nächste Dreier soll her, die Nummer Eins im Norden will man kurz oder lang wieder werden. "Derby ist wichtiger als die Meisterschaft" heißt es. Ab 20:30 werden wir sehen, wie bundesligatauglich die Eintracht ist. Das Stadion ist ausverkauft. Die Fanlager sind angespannt und die Bosse predigen seit Tagen, dass bitte alles gesittet von statten geht. Aktionen wie beim Derby auf Schalke vor zwei Wochen möchte man auf keinen Fall erleben. Man will Fußball sehen und keine Gewalt.
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