Das Saisonfinale findet am morgigen Samstag in Berlin ihren Höhepunkt. Das Spiel der Spiele, wo es um mehr als einen Titel geht, "es geht um die Vorherrschaft", wird Thomas Müller bei Sport1 zitiert. Ob da was dran ist, vermag ich an dieser Stelle (noch) zu beurteilen. Fest steht aber, dass der BVB sicher nicht als krasser Underdog in dieses Spiel gehen wird. Auch wenn Klopp, Watzke und Zorc immer wieder davon reden, dass die "Bayern noch weit voraus" sind, so muss man doch zwischen Wirtschaft und Sport differenzieren und damit kommen wir zum Vergleich beider Teams.
Die Nummer 1 |
1:1
Abwehr
Bereits angesprochen ist die Abwehr des FC Bayern die Stärkste in der vergangenen Bundesligasaison und hat im Vergleich zu Borussia Dortmund den Vorteil, dass sie die Saison über immer problemlos zusammenspielen konnten. Dante und Boateng machten die Saison über einen Weltklasse Job, auch wenn in den letzten Spielen diese Weltklasse vermisst wurde. Beim BVB dagegen gab es zu viele Verletzungen, zu viele Ungereimtheiten. Unter anderem musste mit Manuel Friedrich sogar kurzfristiger Ersatz geholt werden, weil die Innenverteidiger Hummels und Sobotic ausgefallen waren. Aktuell steht die Innenverteidigung beim BVB aber blendend vor Roman Weidenfeller. Im entscheidenden Spiel gegen Real Madrid und im Prestige Duell gegen den FC Bayern blieb die Deckung ohne Gegentreffer und geht mit vollem Selbstbewusstsein in das Finale.
Auf den Außenbahnen kam die Saison Lukas Piszceck wieder zurück und links konnte Erik Durm auf sich aufmerksam machen. Ob er tatsächlich für den wiedergekehrten Schmelzer im Finale auflaufen wird, ist dennoch fraglich. Ebenfalls stark besetzt sind die Bayern. Mit Philip Lahm - sollte er auf einer der Außenbahnen starten - haben sie den besten Außenverteidiger der Welt auf ihrer Seite. Auch wenn er immer wieder auf verschiedene Positionen gesetzt wurde, gehört er dennoch nach Außen. Auf der anderen Seite sind die Bayern mit Rafiniha ebenfalls gut bestückt. Bietet aber nicht die Qualitäten eines Lukas Pisczeck auf. Trotzdem geht der Punkt an die Bayern.
2:1 Bayern München
Mittelfeld
Götze zwischen Vergangenheit und Zukunft |
Dies ist beim BVB nicht ganz so. Sicherlich mit Reus, Mkhitaryan, Sahin, Aubameyang, Kuba und Großkreutz hat man ein starkes Aufgebot, dass ohnehin sehr gefährlich ist. Doch im Gegensatz zu den Bayern haben sie nicht die Möglichkeit von der Bank neue und vor allem entscheidende Impulse zu bringen. Die Borussia ist bezüglich der Startformation auf Augenhöhe, aber eben auch nur das. Sollte einer dieser Spieler nicht in Topform sein oder sich verletzen, fehlt es dem Team an gleichwertigen Alternativen. Daher geht auch dieser Punkt an die Bayern.
3:1 Bayern München
Sturm
Sein (vorerst) letztes Spiel in Schwawrz-Gelb |
3:2 Bayern München
Trainer
Das Duell der Strategen |
4:3 Bayern München
Die aktuelle Form
Klarer Sieg zum Abschluss der Saison im Olympiastadion, sich auf das Stadion bereits eingewöhnen können, die Zuschauermassen bereits einmal wirken lassen und dann noch mit tosenden Applaus verabschiedet zu werden. Das alles spricht für den BVB. Überhaupt waren die letzten Wochen sehr erfolgreich für die Borussia. Sieg gegen Real Madrid, Sieg gegen den FC Bayer, Torjägerkanone gewonnen und dazu kaum Unruhen um personelle Angelegenheiten. Die Schwarz-Gelben haben ihren Rhythmus, können sich noch gut an das Rückspiel gegen die Münchener erinnern und haben vor allem noch keinen Titel in dieser Saison gewonnen (ausgenommen der Super-Cup). Hinzu kommt, obwohl man gegen Real Madrid aus der Champions-League ausgeschieden ist, ein beeindruckendes Spiel abgeliefert hat, was dazu führte, dass die Spieler, Fans und der ganze Verein wieder an sich glaubte.
Die Bayern dagegen haben derzeit keinen Rhythmus. Vom Übermeister zur kleinen Randnotiz in der Liga geworden, eindeutig aus der Champions-League ausgeschieden und auch im letzten Heimspiel der Saison mit Mühe und Not einen 1:0 Sieg gegen den kriselnden VfB Stuttgart errungen. Das alles klingt nicht nach einem angehenden Titelverteidiger. Trotzdem muss Vorsicht geboten werden. Die Bayern sind angestochen, sie wissen selbst, dass nur ein Titel die Saison retten kann. Nichts anderes zählt. Und eine Sportphrase sagt, dass ein angeschlagener Boxer immer noch gefährlich ist.
Trotzdem geht der Punkt hier an die Borussia aus Dortmund.
4:4 Unentschieden
Wer dieses Spiel am Ende gewinnen wird, hängt vor allem daran, wer den Sieg am meisten will. Die Dortmunder scheinen das Team der Stunde zu sein, die Bayern werden sich nach der Schmach der letzten Wochen nicht mit einer Niederlage aus der Saison verabschieden wollen. Welchen Anteil bei einem solchen Spiel die Fans haben werden ist ebenfalls schwer zu sagen. Auch ob sich Pep dafür entscheidet eine andere Strategie zu fahren bleibt bis zum Anpfiff ungewiss. Gewiss ist dagegen, dass es im Vergleich zum Unentschieden in der Liga und im Vergleich hier in jedem Fall einen Sieger geben wird. Ob dies nach der regulären Spielzeit, Verlängerung oder wie im Europa-Pokal Finale zwischen Sevilla und Lissabon im Elfmeterschießen entschieden wird, dass wird der Zuschauer am Samstag ab 20:30 Uhr selber sehen können.
Seit 1985 werden im Berliner Olympiastadion die Endspiele des DFB-Pokals ausgetragen |