Montag, 25. November 2013

Hiobsbotschaft für Derrick Rose und die Chicago Bulls

Der Sport schreibt die besten Geschichten heißt es, aber solche Geschichten wie vom Basketball Spieler Derrick Rose will man eigentlich nicht lesen oder schreiben. Er ist gerade einmal 25 Jahre alt und wurde bereits mit 23 Jahren der wertvollste Spieler der regulären Saison in der stärksten Basketballliga der Welt, der NBA. Danach jedoch wurde das Ausnahmetalent von einer Hiobsbotschaft eingeholt. In den Playoffs 2012 zog er sich einen Kreuzbandriss zu und musste bis Oktober 2013 aussetzen. Nach anderthalb Jahren Pause gab er diese Saison sein Comeback. Die Erwartungen waren hoch, vielleicht zu hoch. Obwohl Rose bereits im Mai diesen Jahres schon einsatzbereit war und seinem Team den Chicago Bulls in den Playoffs mit großer Wahrscheinlichkeit helfen konnte, sprach er sich gegen ein frühzeitiges Comeback auf. Für einen so jungen Mann der wohl härteste, aber auch weiseste Schritt den er machen konnte. 

In der jungen Saison kam er auf 15.4 Punkte, 4.3 Assists und 3.2 Rebounds. Dagegen traf er aber auch nur 35,4% aus dem Feld leistete sich 3,4 Turnovers. Für Rose der über ein Jahr nicht gespielt halt, ging es nicht darum direkt wieder MVP zu werden, sondern wieder absolutes Top-Niveau kommen und seine Bulls in die Playoffs führen.
Nun erlitt der Superstar einen Meniskusriss im rechten Knie und musste abermals operiert werden. Dies bedeutete gleichzeitig auch das Saison-Aus. Wieder kein Rose, wieder keine Chance auf den Titel. Nach seiner Ehrung zum MVP vor 2 Jahren, wollte er wieder angreifen, der „Alte“ werden, der Energizer, der Guy-to-Go, der Spieler der eine ganze Franchise um ein, zwei Level nach oben hievt. Doch daraus wird diese nichts mehr und in der nächsten? Kann man als Sportler seinem Körper jemals wieder hundertprozentig vertrauen? Wird es überhaupt wieder möglich sein an alte Top-Leistungen heran zu kommen?

Doch was machen die Bosse in Chicago nun? Mit Joakim Noah und Carlos Boozer haben die Bulls neben Derrick Rose noch zwei hochklassige Spieler mindestens für zwei unter Vertrag. Einzig Luol Deng wird nächstes Jahr Free Agent. Soll man nun in den „Tank-Mode“ schalten? Der nächste Jahrgang soll wieder einer der stärksten Jahrgänge seit 2003 werden. Der nächste Superstar mit Wiggins, Parker oder Randle steht bevor. Ein Top-Pick würde die Franchise zwar für die Zukunft gut aussehen, aber ein Rookie bringt nicht immer sofort den Erfolg. Auch ein Wiggins wird ein Jahr brauchen um sich zu akklimatisieren und sich zu entfalten. Wird Chicago die Zeit haben? Wird Chicago Rose wieder die nötige Zeit geben? Und werden die Fans ihm die Zeit geben? 

Die Fragezeichen werden mehr und mehr. Die Geschichte des einstigen MVP von 2011 dagegen wird fortgesetzt. Er wird zurückkommen das ist sicher. Er wird hart für sein zweites Comeback trainieren und er wird wieder All-Star, zumindest noch einmal werden die Fans ihn dahin bringen. Doch dann? Wo geht die Reise hin? Bleibt er ein Bulle oder wird er nächste Saison schon woanders auflaufen?


Der Sport schreibt die besten Geschichten - aber auch die traurigsten.

Freitag, 8. November 2013

70 Kilometer Hass

HDI Arena
Wenn heute um 20:30 in der HDI Arena zu Hannover der Schiedsrichter Knut Kircher (Pfiff u.a. Leverkusen-Bayern und Schlake-Dortmund diese Saison) das Spiel für die Bundesliga Begegnung zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mit einem Pfiff eröffnet, dann haben zumindest die Polizisten für 90 Minuten nicht mehr alle Hände voll zu Tun. Das brisanteste Derby des Jahres wird es genannt. Dortmund-Schalke sei dagegen harmlos, tönte es schon vor dem Start der Bundesliga aus beiden Fanlagern. 

37 Jahre ist es her, dass sich beide Clubs in einem Bundesligaspiel gegenüber standen. Es ist aber auch 50 Jahre her als die Eintracht den letzten Platz in der Bundesliga zugesprochen bekam und eben nicht die Roten aus Hannover. Diese Entscheidung "von damals" wie man so schön sagt, sei der Auslöser für die tiefe Abneigung der Eintracht zu sein - zumindest aus der Sicht der Hannoveraner. 

George V. letzter König
von Hannover
Auf der anderen Seite spielt die Politik und die Kultur eine größere Rolle. So war Hannover einst ein Königreich und eine Residenzstadt in dessen Schatten die Löwen aus Braunschweig ausharrten. Braunschweig spielte seit dem 17. Jahrhundert nur die zweite Geige, wenn es um die wirtschaftlichen Belange im preußischen Raum ging. Als dies ist hunderte Jahre her. Heute wissen nur wenige von den wirtschaftlichen Verflechtungen aus dem späten Mittelalter und der Neuzeit. Was aber noch heute einige wissen und selbst miterlebt haben, ist als 1946 die britische Regierung das damalige Land Hannover mit dem Land Braunschweig und dem Freistaat Oldenburg zum Land Niedersachsen erklärt haben und als Landeshauptstadt Hannover ausgewählt haben. Geschichtlich war dies ein weiterer Rückschlag für die Löwenstadt. 


Seit der Gründung der Bundesliga 1963 gehört die Eintracht zum Oberhaus des deutschen Fußballs - bis 1985 als man zum dritten Mal in die zweite Liga abstieg. Dort blieb und versank man bis in die Oberliga runter. Während der Verein aus dem Westen in die Bundesliga aufstieg und dort seit 2002 verweilt. Vielleicht ist es dem Aufkommen des Internets oder der Massenmedien geschuldet, aber vom einstigen Deutschen Meister von 1967 war kaum mehr was zu hören. Keine brillanten Transfers wie einst der von Paul Breitner 1977 als man 1.600.000 Millionen an Real Madrid bezahlte. Diese glorreichen Zeiten waren 1985 vorbei bis 2013. 2011 stieg die Eintracht aus der dritten Liga als Erster auf und schaffte es in der ersten Zweitliga-Saison direkt auf Platz 8. Schon damals horchte man leise auf und behielt ein Auge auf den ewigen Rivalen aus dem Osten. Dieses Jahr war es dann soweit, man schaffte den Aufstieg ins Oberhaus und feierte den ersten Sieg seit 28 Jahren in der Bundesliga und diesen ausgerechnet in einem Derby gegen den VFL Wolfsburg. Ausgerechnet auch noch auswärts. "Ein leichter Vorgeschmack", hieß es aus der Braunschweiger Ecke mit Hinsicht auf das heutige Derby. 


Groteske Aktion vor dem Derby
Und tatsächlich scheint die sportliche Kurve beim Aufsteiger nach oben zu gehen und das nicht zulässt wegen des 1:0 Erfolges zu Hause gegen Leverkusen. Der nächste Dreier soll her, die Nummer Eins im Norden will man kurz oder lang wieder werden. "Derby ist wichtiger als die Meisterschaft" heißt es. Ab 20:30 werden wir sehen, wie bundesligatauglich die Eintracht ist. Das Stadion ist ausverkauft. Die Fanlager sind angespannt und die Bosse predigen seit Tagen, dass bitte alles gesittet von statten geht. Aktionen wie beim Derby auf Schalke vor zwei Wochen möchte man auf keinen Fall erleben. Man will Fußball sehen und keine Gewalt.