Mittwoch, 1. September 2010

Eine Radtour die ist schön..

Es war der letzte Tag bzw es waren die letzten Stunden bis zum letzten Abgabetermin der Hausarbeit in Soziologie. Da ich erst vor einer Woche angefangen hatte und ich eine Woche lang kein Internet hatte, war die Arbeit träge und langweilig. Einzig das todsichere Morgenprogamm im TV ließ mich durchhalten. Pünktlich 7:00 begannen draußen die Bauarbeiter mit ihrer Arbeit und im TV lief schon die erste Folge von Scrubs, danach folgte How I met your mother, gefolgt von Two and a half men und What’s up Dad, auch und alle hassen Chris. In welcher Reihenfolge das jetzt genau war, das bleibt euch überlassen.

Der Tag war eigentlich richtig super. Heute sollte das Internet freigeschaltet werden und somit wäre die absolute Langeweile endlich Geschichte. Die letzte Nacht hatte ich noch lange zu arbeiten, sodass ich erst spät ins Bett gekommen bin und ich am nächsten Tag bin ich wie jeden Tag pünktlich um 7:00 aufgewacht. Heute aber war ich froh das ich wach wurde, denn ich erwartete schon den Techniker. Der ebenfalls früh kam, so dass ich noch ein paar Änderungen an der Hausarbeit machen konnte. Gegen halb 1 dann machte ich mich auf den Weg zum Copyshop um meine Hausarbeit binden zu lassen. Eigentlich unnötig, aber da ich mir bei der Arbeit selbst ziemlich unwohl war, dachte ich mache ich einen auf Schleimmi. Ich schnappte mir mein Fahrrad und fuhr los. Nach dem Binden bin ich dann auch direkt zur Dozentin. Dort traf ich auf sie und einen Politik Prof. Beide waren gerade heftig dabei eine PDF Datei auszudrucken. Dabei handelte sich nicht um irgendeine PDF Datei. Die Datei war so aufgebaut, dass immer 2 Folien auf einer Seite ausgedruckt wurden, die beiden Dozenten wollten aber das 1 Folie auf 1 Seite gelangt. Nach einigen Seiten die das gewünschte Ergebnis nicht lieferten und direkt im Mülleimer landeten, fing der Politik Dozent hektisch rum zu klicken. Zu unserer gesamten Verblüffung wurde eine Folie auf einer Seite ausgedruckt – das Wunder war geschehen. Nach einem kurzen Gespräch mit meiner Dozentin bin ich dann wieder raus und wollte eigentlich zurück zur Wohnung fahren – eigentlich. Stattdessen dachte ich mir hey, bieg doch eine Straße später ab und guck mal.. Nun was soll ich sagen, ich habe mich verfahren, zumindest hatte ich das Gefühl. Denn ich war auf einmal mitten in einen Vorgarten gelandet – naja fast. Als mich die (Ur-)Einwohner sahen, dachte ich zunächst ich würde jetzt gefangen genommen und gekocht oder so.. Gut ich hatte eine kurze Trainingshose und ein Trainingsjacke an, also sportlich gekleidet aber so wie die guckten, hatten sie noch nie einen solchen „Menschen“ gesehen. Ich bin dann noch etwas weiter gefahren und wollte dann zurückkehren auf die Hauptstraße. Der Plan hört sich im ersten Moment ziemlich gut an, wenn man dann aber in einem Neubaugebiet gelandet ist, wo eigentlich nur Dreck und Maschinen waren. Dann denkt man sich „hier bist du falsch“. Das positive an einem Neubaugebiet ist es, dass noch alles sehr übersichtlich ist. Und in etwa 5 Kilometer weiter Entfernung sah man auch eine viel befahrene Straße. Ich also wieder aufs Fahrrad und ab. Nach dem ich auf dieser Straße war, stellte ich fest, „Florian du kennst dich hier nicht aus..“ Da ich wusste, dass der Rückweg etwas steiler sein musste, fuhr ich also Richtung Süd-Westen. Nun „etwas steiler“ ist etwas übertrieben.. Gefühlte 15% Steigung waren das! Dazu noch Gegenwind und eine Strecke, wo ich nur hoffen konnte, dass du hier richtig bist. Ich trat in die Pedale und hoffte. In naher Ferne entdeckte ich einen weiteren (unwissenden?) Radfahrer, ich versuchte in seinen Windschatten zu kommen und fuhr etwas schneller. Mit schweren Beinen und schmerzenden Hinterteil bin ich dann bei dem älteren Radfahrer angekommen. Nun „Windschatten“, bei Autos merkt man sowas ja ziemlich schnell. Aber wie merkt man das beim Radfahren? Ich blieb trotzdem dran und überholte nicht. Nach gefühlten 15 Minuten Fahrt - 20% Steigung und ca 50 km – bin ich dann völlig schwitzend und mit harten Beinen am Wohnheim angekommen. Aber so richtig aus der Puste war ich nicht wirklich, der ältere Herr dagegen, den ich am Ende noch überholte hatte einen knallroten Kopf und war dem Kollaps doch sehr nahe. Da hatte ich doch ein wenig Mitleid mit dem Kerl. Ich stellte das Fahrrad ab und stieg ab – und viel fast gleich wieder hin. Wenn man ca 3 Jahre nicht mehr anständig Rad gefahren ist, dann sind so paar Kilometer in der „Wildnis“ doch mehr als man zunächst denken mag. Am Ende hatte ich dann etwas von der Umgebung kennen gelernt und zu dem meine Stunde Sport am Tag gehabt.

Leider konnte ich keine Fotos machen, denn egal wo ich auch war, die Häuser und die Aussicht waren teilweise so faszinierend, dass man gar nicht auf Idee kam noch in Hildesheim zu sein (Anm.d.Red. Hildesheim ist die dreckigste und ärmste Stadt die ich kenne). Aber ich werde das nächste Mal daran denken – so fern wir noch einmal schönes Wetter bekommen! Versprochen


So Far

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