Montag, 2. März 2015

Serien-Kritik: Elementary vs. Sherlock


Der Frühling ist nahe, das chaotische Wetter ist schon da und wenn man sich am Tage sich dem schönen Wetter gewidmet hat, so darf man sich besten Gewissens auf der Couch gemütlich machen. Und was gebe es nicht besseres als sich einer neuer Serie zu widmen - ohne Werbung und ohne lästigem "boah wieder eine Woche warten" Jammern. 

Elementary heißt eine der neueren Serien, die sich mit der Geschichte der Kunstfigur Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. In Elementary ist aber alles anders. Im Gegensatz zur britischen Produktion "Sherlock", die wie die Schriftstücke in London spielen, ist der "neue" Sherlock Holmes in New York City ansässig. Natürlich ist er in Elementary, die von CBS produziert wurde, ebenfalls Brite und finanziell komplett unabhängig. 

Lucy Liu und Jonny Lee Miller als Watson und Holmes
In Elementary wird Sherlock von Jonny Lee Miller gespielt und stellt einen ehemaligen Drogensüchtigen dar. Sherlock muss aufgrund seiner vergangenen Sucht zu mehreren Sitzungen für Drogenabhängige und wird dabei von der wunderschönen Dr. Joan Watson, gespielt von Lucy Liu, begleitet. Die ehemalige Chirurgin hat sich nach einem Kunstfehler von der Chirurgie abgewandt und sich der Aufgabe als Therapeutin für Suchtkranke angenommen. Sie wurde von Sherlock's Vater persönlich rekrutiert. 

Neben New York City und der weiblichen Rolle von Watson, sind auch die Figuren Captain Thomas Gregson und Detectiv Marcus Bell neu. Lediglich eine Nebenrolle nehmen zu Beginn der zweiten Staffel Gareth Lestrade und Mycroft Holmes ein. Unverändert bleibt der Kampf der gegen "Moriarty". Zwar wird ab der zweiten Staffel die Vergangenheit von Sherlock Holmes in London aufgearbeitet, zum Beispiel auch der ehemalige Wohnort, aber dabei bleibt es auch mit der Aufklärung um Holmes vergangener Arbeit bei Scotland Yard.

Im Vergleich zur BBC Produktion wirkt die Holmes Figur der CBS mehr empathiefähig. Obwohl die Fälle im Verlaufe der ersten Staffel gewalttätiger werden, bleibt der amerikanische Holmes seiner gewaltfreien Methoden treu. Dies ist im britischen Pendant seltener der Fall und wenn es darum geht die Gegner mit Kampfkünsten auszuschalten. Im Gegensatz zu Benedict Cumberbatch stellt Jonny Lee Miller einen charismatischen, durchaus attraktiven und anziehenden jungen Mann dar, der seine sexuellen Neigungen gerne weitreichend auslebt.

Ein auffallender Kritikpunkt an der amerikanischen Produktion ist natürlich die Aussprache. In der BBC Produktion wird natürlich fast ausschließlich Oxford-Englisch gesprochen. Was der Atmosphäre, dem Charme und der Intensität der Serie zu Gute kommt. In New Yorker Edition ist es, bis auf wenige Ausnahmen und Sherlock Holmes natürlich, im amerikanischem Englisch gehalten. 

Der größte Unterschied der beiden Serien liegt aber wohl am Charakter "Watson". Das Geschlecht spielt dabei eine entschiedene Rolle. Joan Watson alias Lucy Liu wird dem hoch intellektuellem Sherlock Holmes übergestellt in dem sie dafür sorgen muss, dass Holmes nicht wieder abhängig wird. Zwar verläuft die Beziehung später in die umgekehrte Richtung, man spürt aber, dass sich eine gewisse Freundschaft zwischen beiden entwickelt, die sich auch in eine sexuelle Richtung entwickeln könnte. Identisch ist es aber, dass beide Watsons die Rolle des Assistenten einnehmen und dabei eine wichtige Rolle spielen, so dass Sherlock Holmes unweigerlich davon profitiert.

Das britische Original an der Baker Street 221B
Martin Freeman und Benedict Cumberbatch
Elementary ist eine durchaus ansehnliche und unterhaltsame Serie die sich mit der Figur Sherlock Holmes beschäftigt. Auch die "Neuerungen", dass die Geschichten in New York City spielen und das Watson ein weiblicher Charakter ist, macht Beziehung der beiden sehr interessant. Doch im Vergleich zur BBC Produktion fehlt hier der gewisse Humor, der vor allem durch die unfassbar gute schauspielerische Darbietung von Martin Freeman (Dr. Watson BBC) hervorgerufen wird. Es ist zwar nett anzusehen, dass Sherlock Holmes deutlich mehr Empathie empfinden kann als in London, aber auch das schmäht ein bisschen die Atmosphäre. Auch fehlt es dem amerikanischen Holmes an schwierigen Fällen. Natürlich muss der Einstieg für den Zuschauer leicht gemacht werden, aber irgendwann sollte der Schwierigkeitsgrad steigen und nicht so vorhersehbar werden. 

Dieser Kritikpunkt kann aber damit egalisiert werden, dass CBS im Vergleich zur BBC bereits drei Staffel zu je 24 Folgen produziert hat. Die BBC hat lediglich 9 Folgen in drei Staffeln produziert, wobei dort eine Folge immer 90 Minuten, statt 45 Minuten dauert. Nichtsdestotrotz arbeitet man in England bereits an den Staffeln vier und fünf. 

Zu sehen ist die erste Staffel Elementary "kostenlos" für alle Prime Mitglieder auf Amazon - leider nur in der deutschen Übersetzung. Alle anderen müssen sich mit iTunes oder ähnlichem abfinden.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Kommentar: Never Ending Rose.

Paul George, Steve Nash, Carmelo Anthony, Chris Bosh und Kobe Bryant. Dazu noch die Youngster Jabari Parker, Alec Burks, Shabazz Muhammad, Julius Randle und Brandon Jennings. Alle Spieler sind mit „Out of Season“ deklariert und nun gesellt sich wieder ein Stammgast zu dieser elitären Liste hinzu - Derrick Rose. Schon wieder.

Rose 2012 ©ESPN
Im Mai 2012 sorgte ein Riss des vorderen Kreuzband dafür, dass er ein Jahr komplett aussetze. Zwar war er körperlich zu den Playoffs 2013 wieder fit, spielte aber in dieser Saison kein einziges Spiel. Zur Saison 2013/14 sollte dann der große Angriff auf die Top-Plätze der Eastern Conference folgen. Doch Fehlanzeige. Im Spiel gegen die Portland Trail Blazers am 22. November 2013 zog sich einen Meniskusriss im rechten Knie zu - „Out of Season“ again. Wieder folgte ein Jahr ohne Spielpraxis. Bis zum Saisonstart 2014/15 spielte Rose nur 10 Spiele, diese auch nur auf einem für ihn unbefriedigenden Niveau. 

„Mund abwischen und weiter machen“ konnte es nur für die Bulls heißen und hoffen, dass ihr „Messias“ noch einmal zurück kommen kann. Er kam. Aber unverkennbar war er nicht mehr der Alte, der Übernatürliche, der einstige MVP. Niemand hat dies erwartet, nicht nach so langer Zeit und doch waren es die sehnlichsten Wünsche, dass ihr Franchise-Player sie zurück an die Spitze der Eastern Conference, ja gar zum Titel tragen könnte. Man verstärkte sich überdurchschnittlich, verschaffte Rose alles was er brauchte um angreifen zu können. 

Rose bei der WM 2014 ©ESPN
Nach nur zwei Spielen begannen sich die Rose Fans aber schon wieder sorgen zu machen. Rose setzte zwei Spiele aus, spielte eins und setzte wieder zwei aus, spielte zwei und setzte vier aufeinanderfolgende Spiele aus. Dann aber spielte er, durchschnittlich knapp 30 Minuten. Auf dem ersten Blick zu wenig für einen so jungen und starken Spieler, auf dem zweiten Blick merkte man aber, dass Rose nicht mehr wollte. „Er müsse auch an die Familie denken“, hieß es einmal. Seine Stats waren gut, nicht phänomenal, aber ausreichend um die Bulls an der Spitze im Osten zu halten. Doch dann vor zwei Tagen: „Out of Season!“ Rose musste am rechten Meniskus operiert werden. Zwar hoffen die Bulls auf eine Rückkehr des ehemaligen Liga-MVPs, doch diese Hoffnungen machen sich wohl nur die härtesten Anhänger der Bulls.

Die Reaktionen vom Center Joakim Noah könnte man anders nicht zusammenfassen: "Angry, sad -- he doesn't deserve it. It's just really disappointing ... I feel bad for him, but I know he's a tough guy and he's going to bounce back.“ Sicherlich, die Bulls werden die Playoffs erreichen und die Mannschaft ist gut genug um den Kampf um die Krone im Osten aufzunehmen und ja, mit Rose wäre dies einfacher, aber aufgeben ist nicht. Hinrich und Brooks müssen es nun richten und vielleicht kommt ein Nate Robinson nochmal zurück und verhilft den Bulls zu ungeahnten Höhenflügen in den Playoffs.

Im Kontext dieser Verletzung kommt es nicht selten vor, dass man Derrick Rose die Sinnfrage stellt. „Hör auf!“, „Es hat doch keinen Sinn mehr!“, „Du bist es nicht mehr wert!“, „Tu dir sowas doch nicht mehr an.“ Bei solchen Sprüchen, die natürlich vor allem im Social Network des Öfteren auftauchen, kann man leicht den Glauben an sich verlieren. Doch Rose wäre nicht Rose, wenn er jetzt aufgeben würde. Ohne Frage, er wird weitermachen. Und das zu recht. Er ist Profi, hat einen Vertrag und ist dazu noch der absolute Liebling der Fans. Er ist immer noch das Gesicht einer ganzen Stadt, wenn auch das Team eher unter den Einfluss von Noah und Gasol steht. Ohne Rose würde diese Stadt vermutlich auch den Glauben an sich selbst verlieren. Sie würden nicht mehr daran glauben, dass nach der Jordan-Ära der Titel nochmal in Reichweite käme ohne zu tanken. Doch so sehr sich Rose wieder heran kämpfen wird und sich ins Zeug legen wird, muss trotzdem die Frage gestatten sein: Ist er noch gut genug? Ist er noch tragbar und 20 Millionen Dollar wert? Der MVP Titel 2011 hat ihm die Mega-Extension von knapp 90.000.000 US-Dollar eingebracht die noch bis 2017 läuft. Traden? Kommt nicht in Frage. Selbst der schwächste Rose, ist immer noch besser als gar kein Rose. Buy-Out? Hilft niemanden.

Es zählt nur noch der Ring.
Der einstige Allstar nur noch ein Schatten seiner selbst? Ja und Nein. Viele haben erwartet, dass er diese Saison wieder 20+ Punkte und an die 10 Assists auflegen würde. Soweit kam es leider nicht. 18,4 Punkte, 5 Assists, 3 Rebounds und 40% aus dem Feld stehen bei nur 31 Minuten pro Spiel zu buche. Ordentliche Werte für jemanden, der fast anderthalb Jahre kein Profi-Basketball gespielt hat. Derrick Rose wird 27 Jahre alt sein, wenn er auf das Parkett zurückkehren wird. Das beste Basketballalter wenn man so will. Doch der Aufbauspieler wird mehr als nur das sein. Er wird von sich nicht erwarten jede Nacht die Top-Plays für NBA.TV zu liefern. Er wird zurückkommen um sich die Krone aufzusetzen. Trotz seines jungen Alters hat Rose die Erfahrung und die Fähigkeiten dazu sein Team bis ins NBA Finale zu führen. Er benötigt keine 40 Minuten pro Spiel mehr um seine Leistung abzurufen. Er ist effektiv geworden, weiß wann er wie wo gehen muss um erfolgreich zu sein. Und wenn das mal nicht klappt, dann hat er noch 14 andere Spieler hinter sich, die genau das gleiche Ziel haben. 

Derrick Rose hätte ohne seine Verletzungen vermutlich einer der Point-Guards werden können, die Rekorde brechen. Einer der regelmäßig in den Top-Plays der Nacht auftaucht und im Kampf um die MVP Krone mitstreitet. Davon muss er sich nun endgültig verabschieden. Was ihm bleibt: Der Traum vom Ring und der ist und bleibt real, außer Derrick sagt selbst, es geht nicht mehr. Die Franchise, Teamkollegen und Fans aber werden ihn weiter antreiben, das Beste aus sich rauszuholen. Sie werden den Glauben an ihn nicht verlieren, genau so wenig, wie er selbst den Glauben an sich nicht verlieren wird. 



Montag, 2. Februar 2015

Top 5 Super Bowl Commercials 2015


Ihr habt den Super Bowl verpasst, aber wollt trotzdem mitreden? Hier sind die besten 5 Commercials die während des Super Bowl 49 liefen. Am Ende der Top 5 die beste Commercial Fortsetzung seit es Commercials gibt!

Platz 5: Sprint




Platz 4: KIA 


Platz 3: Minions Trailer Super Fans



Platz 2: Mercedes AMG GT


Platz 1: Avocados from Mexico



Außer Konkurrenz Budweiser


Puppy Love 2014


Dienstag, 6. Januar 2015

Plötzlich ist der Osten wieder stark! Fazit nach der ersten Saisonhälfte


Die Vorzeichen der aktuellen NBA Saison waren einmal mehr düsterer denn je. Nach der abgelaufenen Saison, wo die San Antonio Spurs im Finale die Miami Heat mit einem deutlichen 4-1 nach Siegen bezwungen hatten, deuteten sich gewaltige Veränderungen in der Liga an. LeBron James, der beste Spieler der Welt und ehemaliger Spieler der Heat, zog es zurück in die Heimat zu den Cleveland Cavaliers nachdem die Verhandlungen und Zukunftspläne mit Miami und der ehemaligen Big Three gescheitert sind. Während Dwayne Wade und Chris Bosh nun alleine durchschlagen müssen, hat Kyrie Irving tatkräftige Unterstützung in Ohio bekommen. Neben dem Rückkehrer James ist auch Kevin Love in einem Trade, woran drei Teams beteiligt waren, nach Cleveland gekommen. Die neue Big Three im Osten ist geboren und ist bereit um den Titel mitzuspielen.

Doch noch stottert der Motor gewaltig. Weder defensiv noch offensiv kommen die Cavs zurzeit richtig in Fahrt und das liegt nicht an den individuellen Fähigkeiten des Teams. Während nach der Niederlage am 22. November gegen Toronto schon die Rede von einem Fehlstart war und der Cheftrainer David Blatt direkt zur Diskussion stand, erholten sich die Cavs mit einem 8-0 Run zunächst. Danach folgte ein Hoch und Runter, wo am Ende ein 19-15 steht. Das heißt aktuell Platz 5 in der Eastern Conference und drei Siege hinter den Washington Wizards. LeBron James, der aktuell wegen multiplen Verletzungen fehlt, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass der Titel in dieser Saison noch zu früh ist. Das Team muss sich erst finden und jeder Einzelne muss seinen Platz im Team finden und akzeptieren. Dies ist auch der Grund warum All-Star Kevin Love den niedrigsten PER seit seiner Rookie Saison hat. Für ihn wird es darum gehen seine Rolle zu finden und alles dafür tun zu müssen, was dem Team hilft, ähnlich wie Chris Bosh damals in Miami.

In Miami dagegen hat man die Post-James-Era ausgerufen. Neben James sind auch Mike Miller und Ray Allen gegangen. Zurückgeblieben ist ein Team, was sicherlich um die Playoffs im Osten mitspielen kann, aber die Chancen in das Conference Finale einzuziehen stehen dagegen eher bei Null. Dem durchaus soliden Kader fehlt es vor allem an Tiefe. Wade, Bosh, Deng und Chalmers bilden den Kern doch dahinter wird es mit Andersen und Granger schon dünner. Nach einem guten Start (5-2) folgte im Dezember ein 5-12. Aktuell stehen die Heat bei 15-20 und im Januar stehen überwiegend die starken Teams aus dem Westen, wie Dallas, LA Clippers, Portland und Golden State auf dem Spielplan. Kommen sie einigermaßen gut durch den Januar könnte ihnen am Ende des Monats Platz 5-6 winken. 

Atlanta mit einem Hauch von San Antonio. Kanada kann auch Basketball.

Während in Cleveland noch nach dem Teamspirit sucht, spielen die Atlanta Hawks den besten Basketball im Osten und das vor allem als Team. Die Stützen Paul Milsap, "Big Al" Horford und Jeff Teague sorgen dafür, dass Atlanta um Platz 1 im Osten mitspielt. Im Sommer konnte man Thabo Sefelosha per Sign&Trade von den Oklahoma City Thunder holen. Zu dem wurden Mike Scott und Shelvin Mack gehalten und Elton Brand als Backup für Paul Milsap verpflichtet. Die Hawks gaben bis auf Louis Williams keinen Spieler ab und konnten somit fast das gesamte Team zusammenhalten. Hinzu kommt, dass der deutsche Nationalspieler Dennis Schröder in seine zweite Saison geht. Die Hawks zelebrieren derzeit die höchste Form des Team-Basketballs. Mit 25,3 Assits pro Spiel liegen sie ligaweit auf Platz 3 und sorgen mit ihrer starken Defensive (97,5 GPPS) dafür, dass selbst das offensiv stärkste Team, die Dallas Mavericks (1., 109,9 PPS), Probleme haben. Nach einem holprigen Saisonstart (7-6) folgte bisher anhaltender 18-2 Siegeszug durch die NBA (Stand: 4.1.2015). Das besondere an der Statistik ist nicht nur die 75% Siegquote, sondern gegen wen die Hawks diese Siege eingefahren haben. Darunter die Dallas Mavericks, Houston Rockets, Portland Trail Blazers und die Los Angeles Clippers - allesamt aus der Western Conference. Im Osten konnte man die Playoff Aspiranten Chicago, Cleveland (2-1) und die Washington Wizards bezwingen. Lediglich die Toronto Raptors konnten Atlanta schon zwei Niederlagen einschenken. Mit den Hawks muss man im Kampf um den Einzug ins NBA Finale in jedem Fall rechnen. 

Neben den Atlanta Hawks, spielen auch die Kanadier der Toronto Raptors guten Basketball. Nach einem hervorragenden Saisonstart (13-2) folgten zwei Niederlagen gegen Dallas und die LA Lakers, ehe danach wieder eine gute Serie von 11-3 Siegen auf dem Konto stand. Zum Jahreswechsel verloren die Raptors aber ihre Konstanz. Auf ihrem langen Roadtrip im Westen konnten sie von fünf Spielen nur gegen die schwächelnden Clippers und gegen die Nuggets gewinnen. Nach einer bitteren Niederlage nach Verlängerung gegen die Portland Trail Blazers folgten zwei deutliche Niederlagen gegen den Ligaprimus Golden State Warriors (105-126) und den Phoenix Suns (109-125). Die Raptors bestechen besonders durch ihre individuellen Fähigkeiten heraus und daher ist das Fehlen von DeMar DeRozan gleich doppelt schmerzhaft. DeRozan fehlt den Raptors seit Dezember und eine Rückkehr ist aktuell nicht absehbar. Nichtsdestotrotz müssen die Kanadier an ihrer Verteidigung arbeiten. Mit 101,6 gegnerischen Punkten stehen sie auf Platz 22 der NBA, einzig Dallas ist von den Topteams schlechter. Wenn sie es schaffen die erlaubten gegnerischen Punkte unter 100 im Schnitt zu halten, könnten sie in der Lage sein im Konzert der ganz Großen mitzuspielen. Für Toronto geht es zunächst wieder zurück in die Heimat wo sie bis Mitte Januar ausschließlich Heimspiele bestreiten werden. Das Hightlight wird das Spiel gegen die Hawks am 16. Januar werden, wo sie mit einem Sieg wieder näher an die Spitze im Osten ran kommen können, sofern sie die vorherigen Spiele auch erfolgreich für sich entscheiden können.

Die Bulls sehen wieder rot. Fragezeichen bei den Wizards.

Derrick Rose ist zurück auf dem Parkett und mit ihm kam auch Pau Gasol aus Los Angeles. Nachdem man in Chicago Carlos Boozer amnestiert hatte, war Platz für den Spanier. Gasol, der erstmals in seiner Karriere ein Trikot eines Teams aus dem Osten trägt, bringt trotz seiner 34 Jahren Bestleistungen. Im Schnitt legt er 18 Punkte auf und holt 11 Bretter pro Spiel, hinzu kommen noch sehr starke 2.4 Blocks. Mit diesen Stats bewegt er sich auf einem eigenen Karrierehöchstwert. Neben Gasol spielt aber auch ein anderer Akteur seine beste Saison seiner Karriere. Die Rede ist von Jimmy Butler. Der 2011 an 30. Stelle von den Bulls gedraftete Shooting Guard bringt pro Spiel knapp 22 Punkte, 6 Rebounds und 3 Assists auf das Parkett und das bei knapp 48% aus dem Feld.. Karrierehöchstwerte. Zum Vergleich zur letzten Saison: 13 Punkte, 5 Rebounds und 2.6 Assists, bei einer FG Quote von 39%. Die Bulls konnten zwar in den letzten Jahren auch ohne ihren ehemaligen MVP Derrick Rose in den Playoffs mitspielen, für den Einzug in das Conference Finale hatte es nicht gereicht. Das könnte sich dieses Jahr ändern. Im Vergleich zu den letzten Jahren spielen die Bulls einen sehr attraktiven Offensive Basketball und erzielen erstmals seit der Saison 2008/2009 im Schnitt wieder über 100 Punkte (102.8 PPS, NBA Rank 8). Zwar leistet man sich mit 98.6 GPPS knapp 7 Punkte mehr als in den vergangen Jahren, aber trotzdem gehört man zum engeren Kreis der Spitze und bleibt unter der 100 Punkte Marke. Das Chicago dieses Jahr um den Titel im Osten mitspielen kann, dafür sorgen nicht nur die Statistiken sondern auch die Neuzugänge. Neben Pau Gasol, bringen insbesondere die Rookies Doug McDermott und Nikola Mirotic gute Leistungen. Des Weiteren konnte man mit Aaron Brooks einen weiteren Guard Backup für sich gewinnen und mit Taj Gibson hat man einen potenziellen Sixt-Man-of-the-Year Forward im Team. Komplettiert wird der starke Kader von Kirk Hinrich, Mike Dunleavy und natürlich dem Franzosen Joakim Noah.

Während die Bulls mit den Hörnern voraus ins NBA Finale stürmen wollen, verzaubern die Guards Wall und Beal die Fans der Washington Wizards. Doch was nach Zauber aussieht, ist auch ein bisschen dem Spielplan und der Division zu verdanken. Zwar fährt man Siege gegen die New York Knicks, Detroit Pistions und Boston Celtics ein, verliert man aber gegen die Großen wie Atlanta, Chicago, Dallas und Toronto. Bei den Wizards muss der kommende Januar abgewartet werden um eine ernsthafte Prognose abgeben zu können. Fest steht nur, dass sie im Bund ihre Spiele gewinnen. Dies kann man besonders an der Defense (97.8 GGPS, NBA Rank 6) und den 24.9 Assists pro Spiel (NBA Rank 4) ablesen. Angeführt wird das Team von All-Star John Wall, der in dieser Saison 17.2 Punkte und 10.3 Assists pro Spiel auflegt. Der Point Guard liegt damit auf Platz der meisten Passgeber, gefolgt von Ty Lawson, Rajon Rondo und Chris Paul. Aber nicht nur auf dem Parkett wird gut gearbeitet, auch im Büro des General Manager. So konnte man den Weggang von Trevor Ariza mit dem mehrfachen All-Star Paul Pierce kompensieren. Ebenfalls wurde mit Kris Humphris ein weiterer Backup-Spieler für den Frontcourt gefunden. Sollten die Hauptstädter also im Januar ihre Spiele gegen Chicago, San Antonio, Atlanta und Portland gewinnen und ihre Position festigen können, dann muss man im Kampf um die Eastern Conference Finals in besonderes Auge auf die Magier aus Washington haben.

Nach gut 37 Spielen sind wir fast bei der Halbzeit angekommen und können zusammenfassend sagen, dass der Osten im Vergleich zu letzten Jahren in der Spitze zusammengerückt ist. Chicago ist auf dem besten Weg ein Titelanwärter zu werden. Atlanta und Toronto besitzen die Möglichkeiten um ins NBA Finale einzuziehen. Die Cavaliers müssen sich noch finden um im Osten ernsthaft angreifen zu können und für die Wizards verlief die erste Saisonhälfte zufriedenstellend, müssen sich aber bis April noch steigern und vor allem die sogenannten "Big Games" gewinnen. Ansonsten ist der Osten in der breite weiterhin nicht gut genug. Brooklyn und Miami sind nur Mittelmaß, die Bucks überraschen zwar, werden maximal die erste Playoffserie bestreiten können und die Charlotte Hornets enttäuschen bisher auf ganzer Linie. Dass mit den Knicks, Celtics, 76ers, Pacers, Pistons und Magics dieses Jahr nicht zu rechnen ist, war von Anfang an klar. 

Der Osten mag in der Spitze minimal breiter und stärker geworden zu sein, dafür ist der Westen aber in der Breite noch einmal deutlich besser geworden. Dazu mehr im zweiten Teil der Halbzeitanalyse der besten Basketballliga der Welt.