Sonntag, 21. September 2014

Kommentar: Nowitzki. Der perfekte Wurf.


18. September 2014. Kinostart einer Dokumentation über den besten deutschen Basketballer aller Zeiten. Wenn man in Deutschland über Basketball spricht, fällt sein Name spätestens im zweiten Satz. Die Rede ist ohne Frage von Dirk Nowitzki. Der „Seven-Footer“ ist mit 36 Jahren immer noch einer der besten Spieler der NBA und wird sein Können noch mindestens drei Jahre fortführen wollen. Die Dokumentation zeigt die Findungsphase zum Basketball, seinen kometenhaften Aufstieg in die NBA, seine härtesten Rückschläge und die unnachahmliche Auferstehung 2011. Wer sich allerdings die Dokumentation als monotone Chronologie eines Sportlerlebens vorstellt, ist komplett falsch. Es gibt Momente da erhofft man sich diese sport-romantische Stimmung, wo ausschweifend von seinem Rückschlag 2006 oder seinem Triumph von 2011 erzählt wird. Dabei geht es in der Dokumentation aber viel mehr um den Hintergrund von Dirk. Die Geschichte wie er überhaupt zum Basketball gekommen ist, welche Schwierigkeiten es mit sich brachte sich zu entscheiden. Geschichten aus der Kindheit, die einerseits bekannt waren, andererseits ließen sie den blonden Hünen auch in einem ganz anderen, neuen Licht darstellen. Entscheidend daran sind vor allem die Sichtweisen der Familie und Freunde, Manager, Trainer und Mitspieler. Zu dem zeigt der Film Bilder seines Privatlebens, die man so vorher noch nicht gesehen hat und erfreut sich daran, dass auch ein Multimillionär, der sportlich alles erreicht hat, was man im Basketball erreichen kann, eigentlich auch nur ein ganz normaler Mensch ist. Diese Seite wird in der Doku besonders hervorgehoben und macht die Person Dirk Nowitzki sympathisch. Den wichtigsten und größten Part der Geschichte wird von seinem Mentor Holger Geschwinder eingenommen. Nicht selten kommt das Gefühl hervor als sei das kein Film über Dirk Nowitzki, sondern über Holger Geschwinder, dem Mathematiker und Physiker, dem Perfektionisten  Diese einzigartige Freundschaft zwischen Lehrling und Lehrmeister bekommt im Verlauf der Handlung einen ganz anderen Stellenpunkt.

Der perfekte Wurf ist keine Dokumentation über einen normalen Sportler, der einmal in seinem Leben Erfolg hatte, es ist eine Ehrung. Eine Ehrung für einen Menschen, der es geschafft hat Basketball in Deutschland populäre zu machen. Aber auch dieser Film wird einen der erfolgreichsten und größten Sportler Deutschlands nicht auf eine Ebene mit der zweiten Fußball-Bundesliga heben. Dirk who? Der 2,13 Meter große Spieler der Dallas Mavericks hat mehr für seine Sportart geleistet als kaum wer anderes für seine Sportart und genießt in Deutschland immer noch nicht den Stellenwert, den er verdient hätte. Andererseits ist Nowitzki auch kein Mensch, der diesen Stellenwert gerne möchte. Wieso hat Dirk Nowitzki eigentlich nur zwei Sponsoren? Er könnte doch viel mehr haben und noch mehr Geld verdienen? Diese und andere Fragen wie, warum der Würzburger in seinem Leben auf Geld bei Vertragsverhandlungen werden geklärt. Für viele sind die Antworten kaum verständlich, für andere sind sie Vorbild. Dirk ist und sollte das größte Vorbild für viele junge heranwachsende Menschen sein, egal ob sie eine sportliche oder berufliche Karriere verfolgen. Der perfekte Wurf, geworfen von einem nahezu perfekten Sportler. Dirk Nowitzki.