Donnerstag, 27. März 2014

Woche zwei ohne Facebook

Nach 2011 ist es das zweite Mal, dass ich bewusst auf Facebook verzichte. Das Experiment findet im Rahmen der Fastenzeit statt. Zum zweiten Mal entziehe ich mich dem angesagten Zwang alles über die Welt zu wissen und natürlich die Welt alles über mich zu wissen.

Das Vorhaben auf das größte Social Network unserer Zeit zu verzichten, kommt nicht, weil die Leute 40 Tage Ruhe von mir haben sollen, sondern um zu erfahren, ob es das normale Leben auch ohne täglichen Facebook Konsum noch möglich ist. Sicherlich werden einige darüber lachen, weil sie selbst Facebook kaum benutzen, anderen soll hiermit aber vorgeführt werden, dass es heutzutage nicht selbstverständlich ist, dass man alles und jeden über das blaue virtuelle soziale Netzwerk zu erreichen.

In den vergangenen zwei Wochen ist eines deutlich geworden: Man verliert den Kontakt zu funktionierenden Gruppen. Nach einem langen Prozess von Einfindung und Überzeugung die Kommunikation über Facebook zu betreiben, fällt es einem sichtlich schwer von jetzt auf sofort auf dieses Kommunikationsmittel zu verzichten - auch weil es das einzige Medium in unserer Welt ist, worüber man unverbindlich und schnell zu einem "Fremden" Kontakt aufnehmen kann.

Anders wie bei WhatsApp oder E-Mails benötigt man lediglich den (Facebook-)Namen um zu jemanden Kontakt aufzunehmen. Im Zweifelsfall reicht sogar nur das Profilbild zu erkennen - sofern eines öffentlich zugänglich ist. Bei WhatsApp und E-Mails benötigt man weiterhin intimere Daten wie die Telefonnummer oder die E-Mail Adresse.

Komplett auf Social Network verzichten?

Facebook ist in der heutigen Welt zwar der größte und dickste Fisch im Social Network Meer, aber lange nicht der einzige. Dabei handelt es sich bei WhatsApp aber mittlerweile auch um eine Art Social Network. Durch Gruppenzugehörigkeit kann man mit anderen, fremden Menschen ebenfalls Kontakt aufnehmen, zu mal man direkt die gesamten Kontaktdaten bekommt, wenn man mit diesem Fremden Menschen in einer Gruppe ist. Abgesehen von den bekannten Sicherheitslücken ist WhatsApp mindestens genau so dick wie Facebook - nur auf einer anderen Ebene.

iMessage, Twitter, Flickr, Instagram und andere Messenger gehören ebenfalls zum sozialen Netzwerk und für den jeweiligen Benutzer sind diese auch nicht mehr wegzudenken. Die Zahl an neuen Messenger wird immer größer und damit auch unübersichtlicher. Am Anfang gab es ICQ. Und jetzt? Alles was das Herz begehrt. Sollte jemand der auf Facebook dann nicht auch komplett auf das gesamte soziale Netzwerk verzichten?

Die Frage ist berechtigt, punktet aber nur, wenn derjenige seine sozialen Interessen über alle anderen Plattformen gleichmäßig verstreut. Dies ist in meinem Fall nur bedingt richtig. Zwar gehören Twitter, Skype und WhatsApp zum Repertoire, werden aber unterschiedlich benutzt. Zugegeben Twitter ist eine Art Facebook-Ersatz. Diesen Vorwurf kann ich nicht aus dem Weg rennen und muss auch als "Grauzone" eingestuft werden, dennoch ist Twitter mit 160 Zeichen begrenzt und spricht nicht die Zielgruppe an, die ich mit Facebook erreiche. WhatsApp dagegen ist der SMS Ersatz und sollte als normales Kommunikationsmittel angesehen werden. Das gilt auch für Skype. Skype dient in erster Linie als Kommunikationsmittel für die Arbeit bei readmore.de und nicht als Messenger-Ersatz zu Facebook.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Verzicht auf Facebook zahlreiche Automatismen wie Terminabsprache, schnelle Gruppenkonversionen und die Möglichkeit eine "fremde" Person zu kontaktieren erheblich bis komplett einschränkt. Alternativen gibt es kaum, lediglich WhatsApp fängt die Problematik mit den Gruppenkonversionen auf - aber auch da müssen dem Gruppenadmin erst einmal alle Nummern bekannt sein.
Trotz der Einschränkungen ist der Alltag weiterhin aktuell, auch wenn einem heiße Themen erst Tage später mitgeteilt werden, doch dafür man schließlich Freunde, die einem trotzdem auf dem Laufenden halten.

Im zweiten Teil:
Back to the Roots? Leben ohne Internet, WhatsApp und Google? Möglich oder unmöglich? Abhängig oder notwendig?