Samstag, 28. September 2013

Under the Dome

Stellt euch eine gewöhnliche Glaskugel vor die ihr von euren Liebsten aus dem letzten Urlaub geschenkt bekommen habt. Ihr schüttelt sie und weiße Flocken schwimmen in der Flüssigkeit herum. Zu Weihnachten sieht man solche Kugeln auf so gut wie jedem Weihnachtsmarkt und man findet sie an jedem Winterurlaubsort. Man findet sie aber auch in Städten, wo es so gut wie nie schneit. Miami zum Beispiel - zugegeben 1977 hat es dort einmal geschneit, aber das ist das bisher einzige Mal seit der Wetteraufzeichnung. Andere würden jetzt sagen in Miami schneit es jeden Tag. Stellt euch jetzt vor euer Heimatort in einem wundervollen Spätsommer. Es ist warm, eine leichte Briese weht durch die Haare und berührt die Haut und ihr geht mit eurer Liebsten oder mit eurem Liebsten den Feldwegen entlang spazieren. Weit und breit nur Felder, rechts die Weizenfelder und links die Gerstenfelder. Doch plötzlich merkt ihr, dass die Hand die ihr eben noch gehalten habt, nur noch schlaff an eurer Hand herunter hängt. Was ihr seht ist eine sauber abgetrennte Hand eures Geliebten, eurer Geliebten. Ihr schaut zur ihr, ihm rüber, seht wie der Mund offen steht und Schreie eigentlich heraus kommen kommen müssten - doch es ist alles stumm. Das blut vom Arm und von der Hand tropfen nach unten. Bis ihr feststellt, dass ihr durch eine unsichtbare Wand getrennt seid.

So ähnlich darf man sich den Beginn von "Under the Dome" oder besser "Die Arena" vorstellen. Einem weiteren Meisterwerk oder vielleicht DAS Monumentalwerk des Genies Stephen King.

Urplötzlich stülpt sich eines Tages wie eine unsichtbare Kuppel ein undurchdringliches Kraftfeld über Chester's Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von ihrer Umwelt abgeschnitten. Und auf einmal gilt kein herkömmliches Gesetz mehr...

Das Buch erhielt sämtliche Bestnoten, gehört zu den "Must-read" Büchern und wird als das Thrillermeisterwerk seit Jahren gefeiert. Nun ist dieses Jahr die adaptive Serie dazu erschienen. Der Pilot ist mit drei Folgen recht lang. Dies wird aber auch benötigt um die Vielzahl der Charaktere vorzustellen und das Geschehen auf zu brechen und zu erklären. Den Machern, unter anderem hat Steven Spielberg seine Finger im Spiel, ist es gelungen die Szenerie langsam aber sicher und präzise dem Zuschauer zu vermitteln. Man fühlt sich nicht überfordert, sondern eher neugierig, fast schon abhängig. Nach Breaking Bad ist dies wohl eine der interessantesten und spannendsten Serien auf dem Markt, obwohl ihr Ende absehbar ist. Übrigens spielt Dean Norris auch bekannt als Hank aus Breaking Bad eine Hauptrolle.

SPOILER - aber hier nicht weiterlesen, wer die Serie noch schauen will.

Ich bewerte lediglich die gesehene Serie und nicht das Buch. Während man zu Beginn der Serie das Gefühl hat alles hat einen Plan, merkt man zur Mitte der Staffel, dass doch einige Charaktere plötzlich verschwinden. Warum, wieso wird zwar mehr oder weniger durch die Machtgier von Big Jim erklärt, trotzdem hätte es wohl nicht geschadet, die Personen länger am Leben zu lassen. Wie gesagt, das Buch ist die Vorlage. In der Serie gibt es auch den einen oder anderen Stolperer. Als erstes fällt auf, dass die Kuppel wohl einen Luft/Sauerstoffwechsel vollzieht. Dies erklärt zumindest, warum es regnet und warum die Bewohner nicht irgendwann ersticken. Auch das Wasser scheint weiterzufließen. Der See der durch die Kuppel getrennt wird, fließt hindurch. Ein weiteres Anzeichen ist, dass sich nirgends Wasser anstaut. Dagegen ist etwas fraglich wieso das Wasser der Feuerwehr durch die Wasserschläuche nicht durch die Wand hindurch fließt. Letztendlich bleiben nach der ersten Staffel noch viele Fragen bezüglich der Kuppel offen, aber man darf davon ausgehen, dass die Kuppel als höheres Wesen angesehen darf, da es unter anderem mit den vier Auserwählten kommuniziert.

SPOILER ENDE

Für den Zuschauer spielt die Kuppel zu Beginn die Hauptrolle. Was? Woher? Wieso? Doch von Folge zu Folge merkt man, dass es sich gar nicht um das Äußere primär dreht. Viel mehr ist die Frage, wie sich eine abgeschnittene Kleinstadt verhält, wenn es von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und genau hier liegt der Schwerpunkt der Serie. Hier wird der Horror, der Thriller und die Psychose ins Rampenlicht gestellt. Wie reagiert euer Nachbar, wenn er feststellt, er ist gefangen? Was ist, wenn deine tiefsten Geheimnisse nicht mehr sicher sind? All das bringt "Under the Dome" zum Vorschein. Echter Horror und Grusel ist dennoch nicht vorhanden - dagegen spielt die Psyche eine tragende Rolle, welche dann weiter denken lässt - würde mein Freund oder meine Freundin auch so werden?!

Da es sich bei "Die Arena" um eine abgeschlossene Handlung über sage und schreibe 1296 Seiten (1074 im Original) handelt, war es richtig daraus eine Mini-Serie zu machen, die aber über mindestens zwei Staffeln gehen wird. Betrachtet man nach den 15 Folgen das Ende, so darf man als Serien-Fan eigentlich nur hoffen, dass es nicht mehr als zwei oder drei Staffeln insgesamt werden. Die durch aus sehr dynamische Handlung innerhalb der TV-Serie zum Ende hin, birgt den Anschein, dass alles bald ein Ende hat. Dies dachte man auch von Staffel zu Staffel bei Lost, wo Jack Bender ebenfalls mitproduziert hat.

Das "Under the Dome" kein Kinofilm mit 3+ Titeln geworden ist, dürfen wir wohl Stephen King verdanken. Immerhin brachte er viele und vielseitige Charaktere und zahlreiche Nebenhandlungen ein, dass es fast unmöglich war ohne einige Abstriche zu machen, die Geschichte als Kinofilm zu produzieren.

Sommer 2014 soll es in den USA weitergehen. Seit dem 4. September läuft die erste Staffel im deutschen Fernsehen.



Der Trailer zur Serie.